Trächtigkeitstagebuch

Eigentlich habe ich am Donnerstag noch gar nicht mit der Geburt gerechnet. Pepper war recht ruhig, hat kaum gehechelt und fraß noch ordentlich. Erst als ich das bereits eingenommene Futter auf dem Balkon wieder gefunden habe, war ich mir dann doch nicht mehr so sicher, dass es nicht bald losgeht. Also lieber noch mal Temperatur messen und sie lag dann unter 27 Grad, so dass sich doch die Geburt ankündigt. Die Temperatur fällt 6 bis 36 Stunden vor der Geburt um 1 bis 2 Grad. Damit stellt sich die Öffnungsphase der Hündin ein. Bei Erstgebärende dauert diese Zeit meist ein wenig länger und daher habe ich mich schon mal gedanklich auf eine lange Nacht eingestimmt und den Tierarzt informiert.

Und da es nun zur Geburt über geht, wechsel ich nun in das Welpentagebuch.

Es ist mal wieder Zeit ein wenig zu schreiben. Aber die Tage vergehen mittlerweile wie im Flug und Frauchens Aufregung steigt.

Am Freitag war wieder der Tag der Wahrheit und ich konnte es kaum glauben, meine Süße hat in einer Woche doch glatt 2 Kilo. Insgesamt sind es bereits 4,5 Kilo und ich muss sagen, dafür ist die Kleine noch gut zu Fuß.

Und wie man sieht, Pepper ist ein wenig aus der Form gegangen. Die Trächtigkeit lässt sich definitiv nicht mehr verbergen. 

Dank Dirk haben wir die schönen Frühlingstage nicht nur für entspannte Spaziergänge genutzt (die Dame muss ja in Kondition bleiben) sondern auch für viele schöne Bilder.

Ich finde ja, die Trächtigkeit steht ihr.

Aber auch Mama Lillie blüht richtig auf und ich habe den Eindruck, sie freut sich auf ihre zukünftige Rolle als Oma.

Freitags ist nun immer der Tag der Wahrheit. Damit Wiegen Spaß macht, fahren wir immer ins Schlaraffenland, die BARF-Zentrale in Wesel. Da gibt es natürlich immer Leckereien und auch ein wenig was für zu Hause.

Aufgrund Peppers Größe, kann sie einige Pfunde sehr gut verstecken, hat dadurch auch natürlich genug Platz für die Welpen.

Wenn ich mir ihre Figur von oben anschaue, finde ich keinen Unterschied.

Doch am Freitag habe ich mit Schrecken festgestellt, dass Pepper innerhalb von 1 Woche 1,3 Kilo zugelegt hat, von 26 Kilo auf 27,3 Kilo.

Übrigens, ist das gerade nicht Peppers leidender Blick ;-) , ne, sie stiert gerade auf die Lunge. 

Aber wo sind nun die vielen zusätzlichen Pfunde beim Hund versteckt. Ich denke mal, auf dem Seitenbildern wird es deutlich. (Irgendwie macht es den Eindruck, dass Peppers Beine kürzer werden.)

Pepper kommt aber mit ihren zusätzlichen Pfunden gut zurecht. Ab und an wird noch ein Spurt eingelegt. Insgesamt ist sie aber eher gemächlich bei unseren Spaziergängen unterwegs und was mich freut, sie passt auf sich auf. 

Damit wir nicht zu viel Fremdhundekontakt haben, dafür sorgt schon Mama Lillie und wenn wir mit Freunden unterwegs sind, auch gerne Kalle, Diego oder Dayo. Ich bin immer wieder überrascht, wie viel Instinkt in unseren Vierbeinern noch steckt. All diese unterschiedlichen Rudelkombinationen beim Gassi wissen ganz genau, dass Pepper in anderen Umständen ist und passen entsprechend auf. Mir ist das nur recht, denn meist wird man von unverantwortlichen Hundebesitzern (und davon gibt es leider sehr viele) erst bei Hundebegegnungen über irgendwelche Krankheiten der Hunde in Kenntnis gesetzt; "Oh, der Hustet zur Zeit oder hatte die ganze Nacht Durchfall". So, werden wir vor bösen Überraschungen bereits im Vorfeld geschützt, denn das brauchen wir nun wirklich nicht.

Seit dem Wochenende steht nun auch die Wurfbox. Trotz neuem VedBed ist das Interesse bisher an der neuen Schlafstätte im Schlafzimmer eher mäßig. Aber wir haben ja auch noch gut 3 Wochen Zeit, die Vorzüge heraus zu finden. Erfahrungsgemäß wird das neue Domizil erst interessant, wenn das Nestbauverhalten anfängt. Für ein Foto hat sich Pepper dann doch mal herab gelassen Probe zu liegen.

Lieber wird gebettelt und in anderen Umständen fällt immer mal wieder was leckeres ab.

Da ich nicht zum Ultraschall fahre, wenn es nicht einen wirklich zwingenden Grund gibt, um meine Hündinnen nicht unnötig zu stressen und irgendwelchen Krankheiten auszusetzen, muss ich mich an einige andere Zeichen für eine Trächtigkeit orientieren. Während viele Anzeichen auch bei einer Scheinträchtigkeit vorzufinden sind,  gilt ein klarer bis milchiger, Geruchs neutraler Ausfluss ab dem 21. Trächtigkeitstag als sicheres Zeichen. Und endlich, heute morgen wurde es amtlich, Pepper ist tragend. Welpenfutter ist bestellt und ab Morgen wird die Proteinzufuhr erhöht. Die kleinen Zwerge sollen ja nun für eine optimale Entwicklung genug Energie erhalten. Dirk war mal wieder so lieb und hat viele schöne Bilder von meinen Zweien gemacht. Mit dabei Freundin Luna, mit der wieder netter umgegangen wird. Noch mit einer schlanken werdenden Mama. Wird sich aber in den nächsten zwei Wochen ändern. :-)

Der einzige Zeitpunkt, an dem man sich über ein Bäuerchen von seinen Vierbeinern freut. Ich verzichte mal an dieser Stelle auf ein Foto. Die Scallywags WhatsApp Gruppe, die bereits den Wurf von Anfang an (Planung und Umsetzung) begleitet, musste da in meiner Freude bereits durch (hihi). 

Aber vielleicht vorab erst einmal etwas über die biologischen Prozesse einer trächtigen Hündin. Am 19. Tag (also heute oder gestern. Weiß nicht so genau, ob der Decktag schon als eigenständiger Tag gezählt wird) setzen sich die Keimbläschen in der Gebärmutterwand fest. Dies und die hormonelle Umstellung führt zu Spannungen in der Gebärmutter und zu morgendlichen Übelkeit. Einige Hündinnen werden in dieser Zeit dann ein wenig Futter mäkelig und können sich dann auch schon mal übergeben.

Naja, dass Pepper auf das Futter freiwillig mal verzichten wird, davon bin ich eher nicht ausgegangen. In den fast drei Lebensjahren hat Pepper bisher noch nie ihr Futter stehen lassen. Das sie an dieser Gewohnheit nicht festhalten will, danach sieht es auch eher nicht aus. Aber bei der heutigen vormittäglichen Gassirunde wurde ihr dann mal spontan übel und hat sich ihres Futters entledigt. Schöner Moment für mich, schlechter Moment für Pepper. Als wir zu Hause waren gab es dann noch eine leckere Kleinigkeit, die sofort verputzt wurde und nun wird erst mal geschlafen. 

Unglaublich spannend ist in dieser Zeit, wie sich das Verhalten der Rudelmitglieder verändert. Freundin Luna, mit der es täglich zum Gassi geht, hat aktuell ganz schön unter Peppers Art zu leiden. Gut, man darf auch nicht vergessen, dass sich für eine trächtige Hündin der Hierarchiestatus verändert und auch durchgesetzt wird. Schon mal Platz und Sicherheit für den Nachwuchs schaffen. Und Luna ist fast gleich alt.

Das Verhalten zwischen meinen zwei Damen zu Hause hat sich sehr entspannt. Lillie ist sehr fürsorglich zu ihrer Tochter und widmet sich wieder der Körperpflege von Pepper. Auch liegen die Zwei wieder häufiger zusammen. 

Lillie hat bei uns ja die Aufgabe des Brandstifter/-melders übernommen und wenn sie schon vorher sehr zuverlässig der Aufgabe nachkam, Feindkontakt von vorne, hinten oder der Seite beim Spazieren zu melden, wird aktuell alles gemeldet und ist auch nicht wie sonst, von dieser Aufgabe abzubringen. Grrrr.

In den ersten drei Wochen passiert eigentlich nicht wirklich viel. Natürlich versucht man immer wieder an der Verhaltensänderung eine  Trächtigkeit abzuleiten. Nur sind die Grenzen zu einer Scheinträchtigkeit in dieser Hinsicht eher schwimmend. 

Nach dem Decken hörte bei Pepper ziemlich schnell die Blutung. Wenn ich nun Peppers Verhalten beschreiben müsste, kann ich festhalten, dass Pepper unglaublich launisch ist. Zu ihren vierbeinigen Artgenossen, insbesondere zu Mama Lillie und Freundin Luna eher sehr zickig, bekommt schnell mal was in den falschen Hals und wird dann unheimlich schnell unentspannt. Aufdringliche intakte Rüden, die Pepper immer noch sehr gut riechend finden, werden grundsätzlich schon mal auf Abstand gehalten. Bei Frauchen werden vermehrt Streicheleinheiten eingefordert. Kontaktliegen ist für sie zur Zeit eine Selbstverständlichkeit.

Heute ist also der Tag der Tage. Beide Vierbeiner blutige Anfänger, oder wie man so schön sagt, zwei Jungfrauen. Pepper in der Regel eher gegenüber Rüden kratzbürstig gestimmt. Ich würde mal sagen, die optimalen Deckbedingungen  (Vorsicht Ironie). Dementsprechend aufgeregt habe ich mich am Dienstag mit Pepper auf die Reise nach Holland gemacht.  

Erwartungsgemäß hat Pepper auch anfangs nicht wirklich verstanden, was wir denn nun hier wollen. Andrews sehr nette und vorsichtige Annäherungsversuche wurden resolut abgewährt. Als Karen und ich schon zum Entschluss kamen, das wird nichts mehr und wir uns dazu entschlossen haben, eine Samenübertragung beim Tierarzt zu machen, hat es sich die kleine Dame spontan anders überlegt. Irgendwie hatte die Situation schon was komisches. Pepper, die Tierarztbesuche eher nicht mag, hat in dem Moment ihre Meinung geändert, als Karen gerade mit der Praxis telefonierte. Und Andrew schon regelrecht bedräng. Teilweise überrascht von ihrer eigenen Courage, hat Pepper Andrew zum Beginn nur aufspringen lassen, wenn sie dabei Beinkontakt mit mir hatte.  Bei soviel Vertrauen geht einem als Frauchen in so einer Situation das Herz auf <3 Nach ein paar Anläufen hat der Deckakt dann auch vorbildlich geklappt und ich bin mit Pepper glücklich wieder nach Hause gefahren.

Am Donnerstag bin ich dann noch mal zum Nachdecken hin gefahren. Pepper hatte aber überhaupt kein Interesse mehr und da der erste Decksprung so gut war, sind wir unverrichteter Dinge wieder nach Hause gefahren.

Auch, wenn man noch gar nicht sagen kann, ob es geklappt hat, ist es, glaube ich, an der Zeit mit dem Trächtigkeitstagebuch zu beginnen. Denn am 08.01.2017 wurde Pepper läufig. Genau an dem Tag, an dem ich noch mal mit Karen verabredet war, damit Pepper schon mal ihren Zukünftigen kennen lernen kann. Demnach kein Tag zu früh und Andrew fand Pepper erwartungsgemäß dann auch schon mal sehr interessant. Unser Treffen haben wir direkt mal genutzt, um, dank Dirk Schmellenkamp, ganz viele tolle Bilder zu machen, die ihr hier bewundern könnt: Pepper & Andrews 1. Treffen 

Wie es nun ist in der Zucht, ging dann auch direkt der Tierarzt-Marathon los. Direkt erst mal entwurmt und mit dem Tierarzt das weitere Vorgehen besprochen. Um den besten Deckzeitpunkt zu bestimmen, wird nun in regelmäßigen Abständen der Progesteronwert bestimmt. Da es Peppers erster Wurf ist, hatte ich noch kein Gefühl dazu, wann Pepper in die Standhitze kommt. Und eine wirkliche Duldungsphase hat sie in den vorangegangenen Läufigkeiten auch nicht gezeigt. So wurde der erste Test bereits am kommenden Freitag gemacht. Erwartungsgemäß war der Wert aber noch viele zu gering. Der Zweite folgte dann am Dienstag und auch dieser war mir 0,2 noch nicht der Rede wert. Madame lässt sich also Zeit. Blöd war nun, dass ich in das Wochenende mit dem nächsten Test komme und daher habe ich mich kurzerhand dazu entschlossen in die Klinik zu fahren, die auch samstags Laboruntersuchungen anbieten. Zum Decken fährt man erst, ein Tag, nachdem der Progesteronwert zwischen 5 und 8 liegt. Erst bei diesem Wert, hat die Hündin den Eisprung und die Eizellen benötigen dann noch 2-3 Tage zum Reifen, damit diese befruchtungsfähig sind. Der Wert lag aber auch noch am Samstag, am 14. Läufigkeitstag bei 2,78. Also, noch kein Eisprung und noch mal in die Klinik zum Testen. Montag lag der Wert dann aber bei 4,82 und so stand fest, am Dienstag geht es nach Holland zum Andrew. Direkt wurde mit Karen Kontakt aufgenommen, um eine Uhrzeit auszumachen, wann es am Besten passt. Pepper zeigte nun auch bereits seit Sonntag erste Anzeichen der Standhitze und spiele ihre Freundin Luna mit eindeutigen Avancen an und auch der kastrierte Hundekumpel Kalle war ab Montag mehr als interessant.